Seit dem 1. April 2024 ist Cannabis in Deutschland für Erwachsene unter bestimmten Bedingungen legal – ein Meilenstein, der viele Fragen aufwirft. Eine der häufigsten: Welche Cannabis-Sorten sind nach der Legalisierung eigentlich erlaubt? Gerade für Menschen, die selbst anbauen oder Mitglied in einem Anbauverein werden möchten, ist es wichtig zu wissen, was erlaubt ist und was nicht. Auch Konsumenten, die auf medizinisches Cannabis zurückgreifen oder einfach neugierig auf die Vielfalt der Pflanzen sind, wollen Klarheit.
Die Legalisierung bringt viele neue Möglichkeiten, aber auch Regeln. Nicht jede Sorte ist automatisch legal. Es kommt auf den THC-Gehalt, die Herkunft der Samen und den Zweck der Nutzung an. In diesem Artikel erfährst du alles, was du wissen musst: Welche Sorten du anbauen darfst, was in Clubs erlaubt ist und worauf du beim Kauf achten solltest. So bist du gut informiert und sicher unterwegs.
Überblick: Was bedeutet die Legalisierung von Cannabis in Deutschland?
Mit dem neuen Cannabisgesetz (CanG) dürfen volljährige Personen in Deutschland unter bestimmten Voraussetzungen Cannabis konsumieren, besitzen und anbauen. Es gibt klare Grenzen:
- Besitz: Bis zu 25 Gramm dürfen mitgeführt werden, zu Hause sind 50 Gramm erlaubt.
- Eigenanbau: Maximal 3 blühende Pflanzen pro Person.
- Anbauvereinigungen (Clubs): Gemeinsamer Anbau für Mitglieder ist möglich – mit ebenfalls klaren Mengenbegrenzungen.
Die Legalisierung bezieht sich auf den nicht-medizinischen Eigengebrauch, hat aber auch Auswirkungen auf die medizinische Versorgung und auf Sorten, die frei erhältlich sind. Entscheidend ist: Nicht jede Cannabissorte ist automatisch erlaubt. Die Auswahl hängt stark von THC-Grenzwerten, dem Einsatzzweck und der Sortenklassifizierung ab.
Was sind Cannabis-Sorten überhaupt?
Der Begriff „Cannabis-Sorte“ beschreibt eine spezifische Genetik einer Cannabispflanze. Jede Sorte hat eigene Eigenschaften: Aroma, Wirkung, Aussehen, Reifezeit, THC- und CBD-Gehalt.
Es gibt drei Haupttypen:
- Indica: Körperbetonte, beruhigende Wirkung. Oft kompakter Wuchs.
- Sativa: Eher anregend und geistig aktivierend. Größere Pflanzen.
- Hybriden: Mischung aus beiden – mit unterschiedlich dominanten Merkmalen.
Die Sortenvielfalt ist riesig. Einige wurden für medizinische Zwecke gezüchtet, andere für den Freizeitkonsum. Manche enthalten hohe THC-Werte, andere kaum psychoaktive Bestandteile. Die Entscheidung, ob eine Sorte erlaubt ist, hängt daher auch von ihrer chemischen Zusammensetzung ab – vor allem vom THC-Gehalt.
Welche Kriterien gelten für erlaubte Cannabis-Sorten?
Nach dem neuen Gesetz gelten klare Regeln, welche Sorten erlaubt sind:
- THC-Grenze: Es gibt keine konkrete THC-Obergrenze für private Sorten, aber extrem starke Sorten mit über 25–30 % THC könnten künftig kritisch betrachtet werden.
- Eigenanbau: Für private Zwecke ist jede Sorte grundsätzlich erlaubt, solange die Pflanzenmenge und Besitzmengen nicht überschritten werden.
- Anbauvereinigungen: Clubs müssen Sorten dokumentieren und dürfen nur offiziell registrierte Samen verwenden.
- Nutzhanf (Industriehanf): Nur Sorten mit unter 0,3 % THC sind für kommerzielle Zwecke zugelassen – diese fallen nicht unter das CanG, sondern unter das EU-Recht.
Bei medizinischen Sorten gilt: Sie müssen vom Arzt verschrieben und über die Apotheke bezogen werden. Viele dieser Sorten sind besonders potent und unterliegen strengen Regularien.
Erlaubte Sorten nach der Legalisierung: Was ist aktuell möglich?
Die gute Nachricht: Du darfst im privaten Rahmen nahezu jede Sorte anbauen, sofern du die Pflanzenanzahl einhältst. Es gibt keine Liste erlaubter oder verbotener Sorten für den Heimgebrauch – die Wahl liegt bei dir.
Beliebte Sorten für den Eigenanbau sind zum Beispiel:
- Northern Lights (Indica): Robust, kurze Blütezeit, entspannend.
- Amnesia Haze (Sativa): Stark, zerebrale Wirkung, für erfahrene Nutzer.
- Blue Dream (Hybrid): Ausgewogen, angenehm für Alltag und Entspannung.
- White Widow: Klassischer Hybrid, leicht zu züchten, hohe Harzproduktion.
In Clubs gelten strengere Vorgaben:
- Nur Samen mit nachvollziehbarer Herkunft sind erlaubt.
- Anbau und Abgabe werden dokumentiert.
- Clubs dürfen keine besonders potenten oder manipulierten Sorten wählen.
Medizinische Sorten (z. B. Bedrocan, Tilray, Aurora) sind rezeptpflichtig und nicht über private Kanäle erhältlich.
Was ist verboten?
Auch wenn vieles jetzt möglich ist – es gibt klare Verbote:
- Extrem potente Sorten mit sehr hohem THC-Gehalt könnten als bedenklich eingestuft werden, wenn sie jugendgefährdend wirken.
- Genetisch veränderte Pflanzen oder synthetisch manipulierte Sorten sind verboten.
- Importierte Samen, die nicht aus dem EU-Raum stammen oder nicht registriert sind, könnten rechtlich problematisch sein.
- Der öffentliche Konsum ist in der Nähe von Schulen, Spielplätzen, Fußgängerzonen (tagsüber) verboten – unabhängig von der Sorte.
Die Gesetzeslage ist noch neu, deshalb gibt es auch Grauzonen, z. B. beim Online-Kauf von Samen aus dem Ausland oder beim Tausch zwischen Privatpersonen. Hier ist Vorsicht geboten.
Wie erkennst du eine erlaubte Sorte?
Beim Eigenanbau bist du auf der sicheren Seite, wenn du:
- Samen aus seriösen Quellen beziehst (EU-Händler oder Club).
- Die Sorte gut dokumentierst (Name, Herkunft, THC-Wert).
- Keine Pflanze anbaust, die offensichtlich übermäßig stark gezüchtet ist.
In Clubs erhältst du alle Infos zur Sorte direkt – inklusive Wirkung, Genetik und THC-/CBD-Werten.
Tipp: Informiere dich vor dem Kauf genau über die Sorte. Gute Samenbanken geben klare Infos zur Wirkung, Genetik, Höhe, Ertrag und Reifezeit. Achte auf Begriffe wie „stabil“, „CBD-reich“ oder „Indoor geeignet“.
Lies auch: “Was sind Cannabis Social Clubs?”
– Weiterer Artikel auf Weedey.de
Fazit
Die Legalisierung hat den Weg für viele Sorten frei gemacht – aber nicht jede Cannabispflanze ist automatisch legal. Wer sich an die gesetzlichen Rahmenbedingungen hält, darf sich über eine große Sortenvielfalt freuen. Ob du entspannende Indicas, kreative Sativas oder ausgeglichene Hybriden bevorzugst: Der Eigenanbau bietet neue Freiheit.
Wichtig ist, dass du dich gut informierst und verantwortungsvoll mit der neuen Freiheit umgehst. Wähle Sorten, die zu dir passen, und achte auf legale Herkunft und angemessene Potenz. Besonders bei starkem THC-Gehalt kann es sinnvoll sein, die Wirkung erstmal vorsichtig zu testen.
Die Zukunft wird zeigen, wie sich das Gesetz weiterentwickelt. Klar ist: Mit Wissen, Vorsicht und Transparenz kannst du dich sicher und legal durch die neue Cannabislandschaft bewegen. Bleib informiert, respektiere die Regeln – und genieß die neue Freiheit.
Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Welche Cannabis-Sorten sind nach der Legalisierung erlaubt?
Im privaten Bereich sind alle Sorten erlaubt, solange du die gesetzlich erlaubte Pflanzenanzahl und Besitzmenge einhältst.
Darf ich jede Sorte selbst anbauen?
Ja, grundsätzlich ist jede Sorte erlaubt – solange sie nicht genetisch verändert ist oder übermäßig starke THC-Werte hat.
Welche Sorten gelten als medizinisch zugelassen?
Medizinische Sorten wie Bedrocan, Tilray oder Aurora sind nur auf Rezept in Apotheken erhältlich.
Wie erkenne ich eine legale Cannabissorte?
Achte auf seriöse Herkunft, nachvollziehbare Genetik und THC-Gehalt. Clubs und gute Samenbanken geben klare Infos.
Gibt es eine offizielle Liste erlaubter Sorten in Deutschland?
Nein, es gibt derzeit keine offizielle Liste. Bei Clubs und im medizinischen Bereich gelten jedoch spezifische Regelungen.