Die Frage „Lohnt sich der Eigenanbau?“ stellen sich immer mehr Menschen – besonders seit sich die rechtlichen Rahmenbedingungen in Deutschland langsam öffnen. Der Wunsch nach Unabhängigkeit, Kostenersparnis und Kontrolle über Qualität und Sortenwahl bringt viele dazu, über den Eigenanbau von Cannabis nachzudenken. Doch wie viel Aufwand steckt wirklich dahinter? Welche Kosten kommen auf dich zu, und was kannst du am Ende ernten?
In diesem Artikel werfen wir einen ehrlichen Blick auf die wichtigsten Punkte: Kosten, Aufwand und Ertrag. Du bekommst einen realistischen Eindruck davon, was dich erwartet, wenn du dich für den Weg des Homegrows entscheidest. Egal, ob du Anfänger*in bist oder schon erste Erfahrungen gesammelt hast – hier findest du alle Infos, die dir helfen, eine fundierte Entscheidung zu treffen. Denn Eigenanbau ist nicht nur eine Frage des Geldes, sondern auch des Einsatzes und der Leidenschaft.
Rechtlicher Rahmen in Deutschland
Bevor du mit dem Eigenanbau loslegst, solltest du die aktuelle Gesetzeslage kennen. Seit dem Cannabisgesetz 2024 ist der private Anbau in Deutschland unter bestimmten Voraussetzungen erlaubt – allerdings nur für den Eigenbedarf und in begrenzter Menge. In der Regel sind drei weibliche blühende Pflanzen pro volljähriger Person erlaubt. Der Anbau muss außerdem an einem geschlossenen, nicht einsehbaren Ort stattfinden, also beispielsweise in einem Zelt in der Wohnung oder im Keller.
Es gibt jedoch klare Regeln: Keine Weitergabe an Dritte, keine sichtbaren Pflanzen auf dem Balkon und keine minderjährigen Personen im Haushalt, wenn angebaut wird. Verstöße können rechtliche Konsequenzen haben – informiere dich daher immer über die Vorgaben in deinem Bundesland.
Die Kosten des Eigenanbaus
Ein Eigenanbau ist keine „Billiglösung“, zumindest nicht am Anfang. Die Anschaffungskosten hängen stark vom gewählten Setup ab.
Einsteiger-Setup Indoor (inkl. Growbox, LED, Lüfter, Erde, Dünger):
ca. 400–600 Euro
Minimal-Outdoor-Setup (nur Samen, Erde, Dünger):
ca. 50–100 Euro
Zu den laufenden Kosten zählen Strom (bei Indoor-Grows der größte Posten), Wasser, Dünger und gegebenenfalls Verbrauchsmaterial wie Aktivkohlefilter. Ein durchschnittlicher Indoor-Grow mit LED verbraucht etwa 150–250 kWh Strom pro Monat, was bei heutigen Strompreisen ca. 50–100 Euro monatlich ausmacht.
Beispielrechnung kleiner Indoor-Grow (3 Pflanzen):
- Startkosten: 500 €
- Laufende Kosten (Strom, Dünger, Wasser): 150 €
- Gesamtkosten: ca. 650 € für einen Zyklus
Der Aufwand beim Eigenanbau
Der Eigenanbau ist ein Hobby, das Zeit und Aufmerksamkeit braucht. Von der Keimung bis zur Ernte vergehen in der Regel 3 bis 4 Monate. In dieser Zeit musst du regelmäßig gießen, kontrollieren, die Luftfeuchtigkeit messen, Schädlinge im Auge behalten und deine Pflanzen eventuell zurechtschneiden oder stützen.
Je nach Setup nimmt der tägliche Aufwand etwa 15–30 Minuten in Anspruch – in kritischen Phasen auch mehr. Du brauchst Grundwissen über Beleuchtungszyklen, Nährstoffversorgung und Erntetechniken. Wer sich gut vorbereitet, kann Fehler vermeiden. Dennoch gilt: Jeder Grow bringt neue Erfahrungen – und manchmal auch Überraschungen.
Viele Anfänger*innen unterschätzen vor allem den Trocknungs- und Reifeprozess nach der Ernte. Auch hier braucht es Platz, Geduld und gutes Klima, damit das Ergebnis wirklich überzeugt.
Der Ertrag des Eigenanbaus
Jetzt wird’s spannend: Was kommt am Ende dabei raus?
Indoor-Grow mit guter Pflege (3 Pflanzen):
- Ertrag pro Pflanze: 50–100 g getrocknet
- Gesamtertrag: 150–300 g
- Kosten pro Gramm: 2–4 € (je nach Setup)
Outdoor-Grow (gute Bedingungen, Boden und Pflege):
- Ertrag pro Pflanze: 100–200 g
- Kosten pro Gramm: unter 1 €
Der Ertrag hängt von vielen Faktoren ab: Genetik, Lichtqualität, Pflege, Temperatur, Luftfeuchtigkeit – alles spielt eine Rolle. Indoor hast du mehr Kontrolle und konstant gute Bedingungen, dafür höhere Kosten. Outdoor ist günstiger, aber wetterabhängig und schwieriger zu planen.
Qualitativ kann Homegrow durchaus mit gekaufter Ware mithalten – manchmal sogar besser sein, wenn du sorgsam arbeitest. Du entscheidest über die Sorte, die Reifedauer und kannst auf Pestizide verzichten.
Für wen lohnt sich der Eigenanbau wirklich?
Nicht jede*r sollte sofort loslegen. Der Eigenanbau lohnt sich vor allem für:
- Dauerkonsument*innen, die regelmäßig Cannabis nutzen
- Menschen mit Platz und Privatsphäre
- Neugierige Hobbygärtner*innen, die Spaß am Anbau haben
- Alle, die Kosten sparen und Sortenvielfalt entdecken wollen
Wenn du nur gelegentlich konsumierst, keinen geeigneten Ort hast oder keine Lust auf die Pflegearbeit, ist der Eigenanbau wahrscheinlich eher nichts für dich. Aber wenn du bereit bist zu lernen, dich mit deiner Pflanze zu beschäftigen und Verantwortung zu übernehmen, wirst du mit hochwertigem, selbstgezogenem Gras belohnt – und das mit einem stolzen Gefühl.
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– Weiterer Artikel auf Weedey.de
Fazit
Ob sich der Eigenanbau lohnt, hängt ganz von dir ab. Wenn du regelmäßig konsumierst, Zeit investieren kannst und bereit bist, Neues zu lernen, bietet dir Homegrow viele Vorteile: niedrigere Kosten, Kontrolle über Qualität und ein intensives Naturerlebnis. Du bestimmst selbst, welche Sorten du anbaust, wie du deine Pflanzen pflegst und wann du erntest. Das Resultat ist nicht nur günstiger, sondern oft auch besser als vieles, was du kaufen kannst.
Natürlich ist der Weg nicht ohne Hürden: Die rechtlichen Regeln müssen eingehalten werden, der Start ist mit Kosten verbunden und du brauchst Geduld sowie Sorgfalt. Aber genau das macht den Reiz aus.
Letztlich geht es beim Eigenanbau nicht nur ums Sparen, sondern auch um Selbstbestimmung, Unabhängigkeit und ein neues Verständnis für die Pflanze. Wenn dich das reizt, ist der Eigenanbau definitiv eine Überlegung wert.
FAQ – Häufige Fragen zum Thema „Lohnt sich der Eigenanbau?“
Wie hoch sind die Startkosten beim Eigenanbau?
Je nach Setup liegen sie zwischen 200 und 800 Euro.
Wie viel Strom verbraucht eine Growbox wirklich?
Zwischen 100 und 300 kWh pro Monat – abhängig von Licht und Größe.
Wie lange dauert ein Grow-Zyklus?
Etwa 12 bis 16 Wochen vom Samen bis zur Ernte.
Wie viel Cannabis bringt eine Pflanze im Schnitt?
Indoor rund 50–100 g, Outdoor sogar bis zu 200 g.
Ist Eigenanbau wirklich günstiger als Kaufen?
Langfristig ja – vor allem bei regelmäßigem Konsum.